Eintracht Frankfurt: Kolo Muani wollte früher streiken + mehr Details | Fußball
Von 0 auf 95 Mio. Euro – so lief das irre Kolo-Muani-Jahr!
4. März 2022: Randal Kolo Muani (24) unterschreibt bei Eintracht Frankfurt einen Fünfjahresvertrag ab der Saison 22/23. Die Hoffnung von Sportboss Markus Krösche (42) damals: Bei guter Entwicklung könnte er in Zukunft gut 40 Mio. Euro Ablöse einbringen.
7. Dezember: Seine Berateragentur „MDC“ verkündet in SPORT BILD: „Der Plan ist, noch ein Jahr zu bleiben.“ Während der Hinrunde hatte Krösche ihnen aufgezeigt, dass es trotz der kometenhaften Entwicklung Sinn macht, zwei und nicht nur ein Jahr zu bleiben. Vorbild: Erling Haaland (23), der den BVB erst nach der zweiten kompletten Saison verließ.
Betrug bei der WM? Heftige Vorwürfe von van Gaal an Messi!
Quelle: NOS/SNTV 05.09.2023
18. Dezember: Kolo wird im WM-Finale (5:7 n. E. gegen Argentinien) zur 41. Minute eingewechselt, vergibt in der Nachspielzeit der Verlängerung die Chance zum Siegtreffer.
21. Januar 2023: Beim 3:0 gegen Schalke sitzen Scouts von PSG auf der Tribüne. Eintracht macht im Markt klar, dass sie erst ab 100 Mio. gesprächsbereit ist.
Krösche zu SPORT BILD: „Gerade die WM und die Situation im weltweiten Stürmermarkt hat uns im Winter bewogen, dieses Preisschild zu setzen. Es gibt im internationalen Top-Fußball nicht viele Spieler mit diesen Fähigkeiten. Und unser Ziel war auch nicht, ihn zu verkaufen. Von daher war der Preis auch an dieser Tatsache orientiert.“ Im Klub merken Spieler und Mitarbeiter, dass Kolo Muani nach der WM verändert zurückgekehrt ist und weniger demütig auftritt.
Lesen Sie auch
Anfang Februar: Kolo Muani wechselt zu Berater Moussa Sissoko. Der betreut Ousmane Dembélé (26/PSG), der sich 2017 vom BVB zum FC Barcelona streikte. Fürchtete Krösche da schon einen Streik? „Eigentlich nicht. Wir waren gut im Austausch und hatten kein schlechtes Gefühl. Das Ende in dieser Form war vor ein paar Wochen nicht abzusehen.“
3. Juni: Das Pokalfinale gegen Leipzig (0:2) ist sein 46. Saisonspiel für Eintracht, er kommt auf 23 Tore und 17 Vorlagen.
Anfang August: Kolo Muani ist sich mit Paris einig über einen Fünfjahresvertrag, informiert Krösche in den Tagen danach über seinen Wechselwunsch.
16. August: Eintracht macht ein 15-Mio.-Angebot für Ersatzkandidat Elye Wahi (20/damals Montpellier). Zu wenig! Das Dilemma: Ohne Kolo-Einnahmen will sich Eintracht nicht auf eine XXL-Investition festlegen. Zudem sagen Ersatzkandidaten nicht zu, solange Kolo Muani als Konkurrent noch da ist – darunter auch Victor Boniface (22/jetzt Leverkusen), mit dem Eintracht schon sehr weit war, bevor er nach Leverkusen ging.
Mit wem er spricht… Plötzlich fängt der Schiri an zu telefonieren
Quelle: Sportdigital 04.09.2023
20. August: BILD meldet: Das erste schriftliche Angebot von Paris ist da – nur 65 Mio.!
24. August: Kolo Muani erzielt im Conference-League-Play-off-Hinspiel bei Levski Sofia (1:1) sein letztes Eintracht-Tor. Vor Abreise hatte er schon mit Streik geliebäugelt, musste vom Mitreisen überzeugt werden.
25. August: Im Frühstücksraum des Teamhotels in Sofia ist Kolo Muani morgens alleine der Erste und zunehmend isoliert.
29. August: Am Frankfurter Flughafen verhandeln Krösche und Vorstandschef Axel Hellmann (52) mit PSG. Vom schwachen Angebot (70 Mio. plus 5 Mio. Boni) sind sie schockiert. Kolo Muanis Berater sind angefressen, weil sie den Eindruck haben, dass weniger Krösche, sondern vor allem Hellmann und Aufsichtsratsboss Philip Holzer (57) auf den 100 Mio. Euro bestehen und damit den sportlich nachvollziehbaren Wechselwunsch blockieren. Abends bittet Kolo Muani per Sky-Interview um Freigabe.
Lesen Sie auch
30. August: Kolo Muani bestreikt das Training vor dem Rückspiel gegen Sofia (2:0), reist zur Familie nach Paris.
1. September: Am letzten Tag des Transferfensters gibt es nur inoffizielle Angebote aus Paris. Der Transfer von PSG-Stürmer Hugo Ekitike (21) scheitert. Weil 2021 der Last-minute-Transfer von Sam Lammers (26/Rangers) komplett floppte, soll dieses Mal kein Panik-Kauf her. Kolo Muani macht Krösche direkt klar, dass er nie wieder das Eintracht-Trikot tragen will. Trotzdem: Am späten Nachmittag sagt Frankfurt den Wechsel ab und hat zum letzten Mal Kontakt zu Kolo Muani. Krösche: „Wir haben am Freitag nach unserer Absage gesprochen. Mehr sage ich dazu nicht.“
Kolo Muani (v.l.) beim Conference-League-Playoffspiel in Sofia, in dem er noch einmal traf
Foto: Jan Huebner
Nach dem Nein meldet sich PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi (49) direkt bei Hellmann, den er von der ECA (Interessenvertretung der europäischen Vereine) kennt. Er bietet 95 Mio. Euro inklusive realistischer Boni. Zwar ist das deutsche Transferfenster geschlossen, Frankfurts Forderung aber nahezu erfüllt.
2. September: Um 0.30 Uhr verkündet Eintracht den Wechsel. Das von der Medienabteilung eigentlich vorbereitete Abschieds-Video mit Kolo-Highlights wird aus Enttäuschung über den Streik nicht veröffentlicht. Und über die Gespräche mit Paris sagt Krösche: „Wir haben das professionell gehandhabt von unserer Seite. Wir werden mit PSG auch in Zukunft Gespräche führen. Letztendlich haben wir unseren Willen, zumindest wirtschaftlich, bekommen.“
Mitarbeit: Erik Peters