Formel 1: Nach Imola-Absage – DAS müssen jetzt alle Formel-1-Fans wissen | Motorsport
Von: Silja rulle (z.Zt. in imola)
Das Formel-1-Rennen in Imola am Sonntag wurde abgesagt. BILD beantwortet die wichtigsten Fragen zur Rennabsage.
Warum wurde das Rennen abgesagt?
In der Region rund um die Strecke in Imola gab es in den letzten Tagen heftige Regenfälle, die zu starken Überschwemmungen und Erdrutschen geführt haben. Weite Teile der Region Emilia Romagna sind betroffen, in den Städten und Dörfern in der Umgebung der Strecke sind massive Schäden entstanden. Neun Menschen sind Stand Donnerstagmittag ums Leben gekommen, viele weitere werden vermisst. Viele Straßen in der Umgebung der Strecke sind wegen Überschwemmungsschäden gesperrt, viele Gebäude stehen unter Wasser, darunter auch Hotels von Teams etc. Besonders stark betroffen ist die Gegend rund um Faenza und Cesena südöstlich der Strecke in Imola.
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Wie ist die Lage rund um die Strecke jetzt?
BILD war am Donnerstagmorgen an der Strecke und im Fahrerlager vor Ort. Überflutet ist dort aktuell nichts mehr, doch die Spuren der Fluten der vorigen Tage sind noch klar erkennbar. Im Tunnel unter der Strecke ist Schlamm, die Böden sind durchtränkt. Am Donnerstag ist es aber trocken und teilweise sogar sonnig. Die Teams packen derzeit, um die Abreise nach Monaco vorzubereiten, wo am Wochenende darauf gefahren wird.
Hier stand am Mittwoch noch Wasser: Ein Tunnel unter der Strecke ist noch am Donnerstag voller Matsch
Foto: Rulle
Was sind die finanziellen Folgen der Absage?
Eine Naturkatastrophe wie eine Überschwemmung gilt als höhere Gewalt. In solchen Fällen muss der Veranstalter die ansonsten fällige Antrittsgage an die Formel 1 nicht zahlen. Im Falle von Imola geht es dabei um rund 20 Mio. Euro. In der Region dürften – über die direkten Flutschäden hinaus – noch hohe Einnahmeverluste durch stornierte Hotelreservierungen etc. aufgekommen sein. Der Veranstalter hat Kosten durch Auf- und Abbau und Personal etc.
Kriegen die Fans, die Tickets haben, eine Erstattung?
Das ist in Planung. Der Veranstalter teilt mit, man habe die Fans bereits kontaktiert und eine Erstattung angekündigt. Der genaue Modus muss noch geklärt werden. Geplant ist aber, dass Fans entweder das Geld zurückbekommen können, oder ein Ticket fürs Imola-Rennen 2024 als Ersatz bekommen.
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Wann findet das Rennen jetzt statt?
Der verbleibende Rennkalender für die Saison 2023 ist extrem eng getaktet und lässt eigentlich keinen Raum für Ersatz.
Der Präsident des italienischen Automobilverbands, Angelo Sticchi Damiani, sagt: „Angesichts der Komplexität des Kalenders kann man durchaus davon ausgehen, dass die Ausgabe 2023 im Jahr 2026 stattfinden wird.“ Das deckt sich mit Informationen von BILD. Eigentlich läuft der Vertrag der Strecke nur bis einschließlich 2025. Es ist davon auszugehen, dass er verlängert wird für den Fall, dass in dieser Saison kein neuer Termin gefunden werden kann.
Dass es einen Ersatz für das Rennen noch in dieser Saison gibt, ob in Imola oder auf einer anderen Strecke wie zum Beispiel in Deutschland, das aktuell kein fixes Rennen hat, ist aus zeitlichen Gründen eher unwahrscheinlich.
Ein Event an einer Ausweich-Strecke für dasselbe Wochenende anzusetzen, ist logistisch unmöglich.
Wohin reisen die Teams jetzt?
Teile der Teams sind aktuell im Fahrerlager an den Abbauarbeiten beteiligt, Teile sind bereits auf der Rückreise nach Hause oder dort angekommen. Andere sind gar nicht erst angereist.
So ist es beispielsweise auch bei Mercedes: Ein Teil des Teams reiste noch am Mittwoch zurück in Richtung Großbritannien. Die Ingenieure traten ihre Reise aber gar nicht erst an, weil das Rennen vor ihrer Abreise abgesagt wurde. Die Crew, die aktuell im Fahrerlager packt, wird direkt nach Monaco gehen. Ähnlich bei Haas: Die Mechaniker reisen am Donnerstag nach England, die Ingenieure sind direkt dort geblieben.
Kisten, Trucks und Gabelstapler statt Interview-Terminen: Das Fahrerlager von Imola am Donnerstagmorgen
Foto: Rulle
Auch Red Bull und Aston Martin holen im Laufe des Donnerstags weite Teile ihrer Teams nach Hause nach England. Reifenhersteller Pirelli zieht um in die Nähe von Mailand, wo sie eine Fabrik haben. Von dort geht es dann weiter nach Monaco.
Wo sind die Autos?
Mit vielen anderen Trucks voller Equipment schon auf dem Weg nach Monaco, wo am 28. Mai gefahren wird. Die Strecke dort ist ohnehin schon fertig. Vor zwei Wochen war dort die Formel E zu Gast.
Wem hätte die Strecke in Imola gut gelegen?
Wie auf den meisten Strecken wäre auch in Imola der Red Bull Favorit gewesen. Möglicherweise schwierig wäre die Strecke für zum Beispiel Mercedes und Ferrari gewesen. Grund dafür sind die berüchtigten hohen Randsteine.
Ändert das irgendwas an der WM-Wertung?
Der Rennkalender schrumpft mit der Absage vermutlich von 23 auf 22 Rennen, somit sind insgesamt weniger Punkte zu vergeben. Max Verstappen (25) entgeht eine Chance, seinen Vorsprung in der WM-Wertung auszubauen – und seinen Konkurrenten eine mögliche Chance, den Vorsprung zu verringern.
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Läuft das Monaco-Rennen jetzt auf YouTube?
Im Rahmen des mit der Formel 1 vereinbarten Rechtepakets muss Rechteinhaber Sky diese Saison vier Rennen frei empfangbar zeigen. Der Sender entschied sich, das auf einem eigenen YouTube-Kanal zu machen. Im Vorjahr hatte RTL die Sublizenz erworben. Eigentlich sollte das Imola-Rennen das erste sein, das Sky auf YouTube zeigt. Daraus wurde nun nichts.
Stand jetzt wird wie geplant, das Ungarn-Rennen auf YouTube zu sehen sein. Weitere Infos wird Sky später bekannt geben. Klar ist aber schon jetzt: Das Monaco-Rennen wird laut Sky nicht auf YouTube zu sehen sein.